Mein Name ist ___ und mein Pronomen ist ___:
Warum dieses Heft?
Wir, die Verfasser_innen dieser Broschüre sind Trans*_genderqueer. Vor einiger Zeit haben wir uns selbst so ein Heft wie dieses hier gewünscht. Glücklicherweise hatten wir die Chance, dieses Projekt im Rahmen unseres Studiums beginnen zu können. Wir sind sehr froh, dass wir dadurch die Möglichkeit hatten, uns zu dritt über diese Themen auszutauschen und gegenseitig unterstützen zu können – Das ist kein abgeschlossener Prozess: Wir haben über ein Jahr lang zusammengearbeitet und uns ausgetauscht. Dabei sind wir auf viele Sachen gekommen, die wir gerne teilen wollen.
Vielleicht suchst du als Trans*_genderqueere Person ja auch nach einem Heft über Trans*, das du an Menschen, die dir wichtig sind, weitergeben kannst? Und bist vielleicht manchmal überfordert von gesellschaftlichen Erwartungen zu Geschlecht und dieses Heft kann dich auf irgendeine Art und Weise unterstützen?
Vielleicht hast du dir auch schon mal gedacht, dass du gerne Material hättest, um einerseits nicht immer die gleichen Fragen beantworten zu müssen und andererseits auch Dinge übermitteln zu können, die du bisher oft nicht äußern konntest? Vielleicht suchst du nach einem Heft, das dich dabei unterstützt, mit Menschen in deinem Umfeld in Austausch zu kommen?
Vielleicht hat dir aber auch ein Mensch, der dir wichtig ist, mitgeteilt, dass er_sie gerne mit einem anderen Namen oder einem anderen Pronomen angesprochen werden möchte. Oder es hat dir eine Person, die du magst, erzählt, dass sie trans* ist. Vielleicht bist du jetzt etwas überfordert und weißt auch nicht so recht, was das eigentlich (für dich und generell) bedeutet. Vielleicht hast du viele Fragen, die du dich nicht traust zu stellen. Wir wünschen dir, dass du durch das Lesen dieses Heftes einen ersten Eindruck gewinnst, sich deine Unsicherheiten etwas verringern und es dir möglich wird, ins Gespräch zu kommen. Danke, dass du für die Person ein_e Verbündete_r sein möchtest.
Perspektivenvielfalt?
Beim Entstehen dieser Broschüre haben wir versucht, so viele unterschiedliche Erfahrungen wie möglich zu berücksichtigen. Wir haben von einigen Freund_innen von uns Fragen gesammelt, die zum Thema trans* immer wieder gestellt werden. Um zu verhindern, dass Trans*Personen diese Fragen auch immer wieder selbst und aufs Neue beantworten müssen, wollen wir hier unter anderem auf diese Frage reagieren. Dadurch hoffen wir, zu informieren und verletzenden Situationen „vorbeugen“ zu können.
Zugegebenermaßen bildet der Inhalt hauptsächlich unsere Haltung zu verschiedenen Themen ab, weswegen es uns wichtig ist, deutlich zu machen, dass unsere Perspektiven nicht allgemeingültig sind. Wir hoffen trotzdem, dass das Heft so vielen Menschen wie möglich nutzt.
Unser Ziel war es nicht, umfassendes Wissen darzustellen, sondern eher, Denkanstöße zum Thema Geschlecht zu vermitteln, die so in den meisten Mainstream-Darstellungen keine Erwähnung finden. Denn Trans*Themen und Trans*Personen kommen häufig nur auf eine ganz bestimmte Art und Weise in der Öffentlichkeit vor. Das löst gerade bei Menschen, die diesen stereotypen Bildern nicht entsprechen, die Angst aus, „zu wenig“ oder „nicht richtig“ Trans* zu sein. Uns ging es auch so. Mit diesem Heft wollen wir diese Erwartungen aufgreifen und zeigen, dass es „richtiges“ Trans*-Sein nicht gibt. Stattdessen wollen wir Platz lassen für die Gedanken und Gefühle der jeweiligen Person, also für das, was für ihn_sie Trans*_genderqueer bedeutet oder bedeuten kann.
Die Stimmen der (fiktiven) Trans*Personen in den Sprech- und Denkblasen bringen verschiedene Geschichten, Erfahrungen und Bedürfnisse zum Ausdruck. Die Person, die das Heft benutzt oder dir das Heft gegeben hat, kann Eigenes also zusammen mit anderen und verschiedenen Trans*-Stimmen äußern. Das soll zeigen, dass verschiedene Leute auf verschiedene Sachen unterschiedlich reagieren und sie unterschiedlich verarbeiten und bewältigen. Und das ist auch völlig in Ordnung.
Wir distanzieren uns von jeglichem Allgemeingültigkeitsanspruch
Die Perspektiven von uns, also von den drei Trans*Personen, die das Heft verfasst haben, sind begrenzt. Wir sprechen als Trans*Personen, aber nicht für andere Trans*Personen. Denn unsere Erfahrungen sind nicht allgemeingültig: Unsere Erfahrungen und somit auch unsere Perspektiven sind z. B. dadurch beeinflusst, dass uns von der Gesellschaft Vorteile dadurch eingeräumt werden, dass wir nicht rassistisch diskriminiert und momentan nicht körperlich beHindert werden. Dies wird als Privilegierung bezeichnet.

Andererseits sind unsere Selbstbezeichnungen, was unsere Geschlechter betrifft, unterschiedlich. Deswegen stehen im Laufe des Heftes auch verschiedene Aussagen nebeneinander. Wir wollen nicht festlegen, wie Sachen sind, sondern vor allem Denkanstöße geben, wie sie wahrgenommen werden können.
Noch ein paar Worte an Trans*Personen
Wie schön, dass du auf irgendwelchen Wegen an dieses Heft gekommen bist. Das ist wundervoll und freut uns sehr!
Fühle dich absolut frei, es dir anzueignen! Dieses Heft kannst du nach deinen eigenen Wünschen anpassen und verschiedenen Personen geben. Verändere es so, wie es für dich passt!
Auf dem Deckblatt kannst du deinen momentanen Namen und gegebenenfalls dein_e Pronomen einfügen. Falls du momentan keinen Namen und_oder kein Pronomen hast, kannst du das entsprechende zum Beispiel auf dem Deckblatt durchstreichen.
In dem Rahmen an Anfang des Heftes ist Platz, um etwas an die Menschen zu schreiben, denen du die Broschüre gibst.
Zusätzlich haben wir in das Heft extra „Leerstellen“ eingebaut, damit du deine eigenen Perspektiven einfügen kannst.
Schreibe gerne Kommentare irgendwo in das Heft, bevor du es weitergibst, streiche oder schneide Sachen raus, die du aus deiner Erfahrung heraus ganz anders wahrnimmst oder die für dich nicht passen. Dir sind keine Grenzen gesetzt, solange du damit keine kommerziellen Sachen anstellst.
Vielleicht willst du das Heft auch gar nicht weitergeben, sondern ausschließlich für dich nutzen oder für den Austausch mit Anderen: Aus unserer gemeinsamen Arbeit haben wir nämlich gelernt, dass es total cool sein kann, sich mit anderen Trans*Personen über alltägliche Erfahrungen auszutauschen, sich gegenseitig Tipps zu geben oder einfach zusammen etwas Lustiges und Bestärkendes zu machen. Vielleicht tut es also auch dir gut, das Heft einfach mit anderen Trans*Personen zu lesen, zu diskutieren oder zu bearbeiten?
Auf jeden Fall wollen wir dir mitgeben: Du bist nicht allein!